Warum ich mich entschieden habe die Kooperation mit einer wunderbaren Texter-Kollegin vertraglich zu regeln, wie wir unser Abenteuer Kooperationsvertrag angegangen sind und welche Erkenntnisse wir daraus gezogen haben – ein Erfahrungsbericht aus Werbetexter-Perspektive.
Kennst du das: Du schwimmst im Meer, lässt sich von den Wellen angenehm treiben, schaust entspannt in den blauen Himmel und dann passiert es. Ohne Vorankündigung hat sich heimtückisch und frech hinter dir eine große Welle aufgetürmt. Sie hat leise eine Schaumkrone gebildet und plötzlich platscht sie über dich. Wruschhhhhhhhhh.
Kunde droht mit Auftrag
Genauso ist es oft mit den Aufträgen und Projekten in der Selbstständigkeit. Du denkst, du hast alles im Griff, bist perfekt in der Zeit, hast alle Aufgaben im Überblick. Nur leider halten sich deine Kunden nicht daran. Sie haben nämlich plötzlich noch mehr Arbeit für dich, die dringend am besten vorgestern fertig sein soll. Und just in diesem Moment taucht ein Neukunde auf. Den willst du natürlich auch nicht sausen lassen. Ach, hätte der Tag doch 48 Stunden, oder wäre das Klonen zumindest schon praxistauglich.
Flexibel und trotzdem verbindlich
Leider habe ich noch keine Möglichkeit gefunden habe, das Raum-Zeit-Kontinuum auszudehnen. Was nicht vollumfänglich erprobte Gen-Manipulationsmethoden betrifft, bin ich ebenfalls skeptisch. Daher habe ich für mich eine Lösung gefunden meine Ressourcen und Kapazitäten zu erweitern und sehr flexibel auf starke Auftragszeiten zu reagieren – ganz ohne zusätzliche Mitarbeiter und horrende Personalkosten.
Fix zusammen
Die Lösung, von der ich spreche, heißt Anna Lisa Kiesel und ist mit das Beste, was meiner Textagentur im letzten Jahr passieren konnte. Anna Lisa und ich sind fix zusammen. Also rein beruflich versteht sich. Sie ist Texterin wie ich und führt genau wie ich ihr eigenes Unternehmen. Wann immer wir gegenseitig bei Projekten Unterstützung brauchten, waren wir füreinander da. Ich konnte und kann sie mit besten Gewissen und voller Vertrauen weiterempfehlen. Neukund*innen, die ich selbst aus Kapazitätsgründen nicht mehr aufnehmen kann, finden bei ihr eine professionelle und kompetente Alternative.
Gute Rechnung, gute Freundin
Anfang des Jahres haben wir unsere bisher bereits sehr erfolgreiche Zusammenarbeit durch einen Kooperationsvertrag vertieft. Wir sind diesen Schritt gegangen, weil wir all das regeln wollten, was geregelt sein sollte, wenn es mal nicht nach Plan läuft. Das waren Fragen wie:
- Was passiert, wenn ein gemeinsam betreuter Kunde plötzlich zur anderen wechseln will?
- Wie gehen wir mit Weiterempfehlungen und den daraus resultierenden Erträgen um?
- Wie werden Erlöse aus Aufträgen verteilt?
- Unter welchen Rahmenbedingungen vertreten wir einander bei Krankheit und Urlaub?
- Wer haftet bei Fehlern wofür und in welchem Umfang?
Auch Themen wie Datenschutz und Geheimhaltung haben wir in unserem Kooperationsvertrag festgehalten.
Warum war uns das so wichtig? Wir wollten von Anfang an klare Verhältnisse schaffen und vor allem eines vermeiden: Mögliche Auseinandersetzungen am Rücken unserer Kund*innen auszutragen. Denn die sollten ausschließlich von unserer Zusammenarbeit profitieren.
Der Muster-Vertrag für die Kreativwirtschaft
Soweit zu unserer Idee. Um sie in die Tat umzusetzen, haben wir uns den Rat unserer großartigen Kollegin Nina Popp eingeholt. Nina schreibt für die Kreativwirtschaft Austria und hat sich dabei intensiv mit dem Thema Kooperationen in der Kreativwirtschaft auseinandergesetzt. Sie versorgte uns einerseits mit ihrem persönlichen Erfahrungsschatz aus vielen erfolgreichen Kooperationen mit anderen Kreativen. Andererseits mit Lesestoff, den ich hier gerne weitergebe: Handbuch der Kreativwirtschaft. Außerdem erhielten wir von Nina einen Muster-Kooperationsvertrag zur Abwicklung von Werk- und Dienstleistungsverträgen von der WKO, der für unsere Zwecke als Grundlage völlig ausreichend war.
Zur Sicherheit zum Rechtsanwalt
Auf Basis dieses Muster-Kooperationsvertrages sammelten Anna Lisa und ich all die Punkte, die wir als relevant für unsere Zusammenarbeit erachteten. Um auf Nummer sicher zu gehen, holten wir uns noch eine Rechtsberatung ein – vielen Dank an Mag. Hans Georg Popp an dieser Stelle. (Ja, Nina konnte uns mit ihrem Mann das Full-Service-Paket an Beratung organisieren) Der Experte gab grünes Licht und wir unterschrieben. Damit war es fix. Anna Lisa und ich gehören jetzt offiziell zusammen.
Meine Projekte laufen weiter
Was bedeutet das in der Praxis? Wie bisher können wir Aufträge gemeinsam abwickeln, nur mit dem Plus an Sicherheit und Verbindlichkeit. Wenn mich heute die Grippe oder sonst etwas am falschen Fuß erwischt, weiß ich: Anna Lisa ist da und meine Projekte laufen weiter. Umgekehrt gebe ich Wissen und Erfahrung rund um Themen wie Angebotslegung und Vertrieb an sie weiter.
Das haben meine Kund*innen davon
Den größten Nutzen ziehen aber meine Kund*innen aus der Kooperation: Ich kann Aufträge mit noch mehr Qualität abwickeln. Denn gerade bei kreativen Konzeptionsprozessen habe ich jetzt eine Partnerin an der Seite, die mich inhaltlich unterstützt und mir wertvollen Input liefert. Wenn die spritzige Headline einfach nicht in meine Tastatur fließen will, hat Anna Lisa ganz sicher den Geistesblitz. In Spitzenzeiten können wir mit vereinten Kräften unsere Ressourcen bündeln und trotzdem zum gewünschten Abgabetermin liefern.
Kryptowährung & Co
Und dann wäre da noch die Sache mit den Spezialthemen: Auch wenn wir als Werbetexterinnen thematisch sehr breit aufgestellt sind, ist es im Sinne der Kund*innen sehr wertvoll, Themen an eine Spezialistin weitergeben zu können. Kryptowährung, Aktien oder Finanzwirtschaft sind zum Beispiel solche Bereiche, die ich fröhlich lächelnd an Anna Lisa weitergebe. Sie liebt es sich damit zu beschäftigen und ich kann meinen Schwerpunkten Tourismus, Gesundheit und Medizin treu bleiben. Davon profitieren letztlich nicht nur wir, weil wir uns mit Themen beschäftigen können, die uns mit Freude erfüllen. Auch unsere Kund*innen sind damit bestens betreut: Sie können sich nämlich sicher sein, die richtige Text-pertin an ihrer Seite zu haben.
Mein Fazit
Wenn du die Zusammenarbeit mit Kooperationspartner*innen forcieren möchtest, kann ich dir einen Kooperationsvertrag sehr ans Herz legen. Damit regelst du einen Großteil der Eventualitäten, die auf euch zukommen können. Sofern alles nett und nach Plan läuft, wirst du ihn vielleicht nie brauchen. Wenn doch, sind viele Diskussionen von vornherein ausgeschlossen. Für deine Kund*innen bedeutet der Kooperationsvertrag mehr Ressourcen und mehr Qualität, während du weiterhin ohne zusätzliche hohe Personalkosten flexibel bleibst.
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Danke für diesen spannenden Beitrag, Margit! Das ist echt gut zu wissen, wie ihr das gelöst habt, und dass es sogar einen Mustervertrag gibt. Ich wünsche Euch eine großartige Zusammenarbeit und bin mir 100%ig sicher, dass Eure Kund*innen nur davon profitieren können. Liebe Grüße, Gabi
Liebe Gabi, vielen Dank – ja, wir wollen uns und unseren Kund*innen das Leben damit noch leichter machen!
Alles Liebe Margit